Hallo! Mein Name ist Johanna, ich bin 18 Jahre alt und habe mich, noch fleißig für das Abitur lernend, an der Johann-August-Röbling-Schule in Mühlhausen für eine Ausbildung zum Rettungsassistenten beworben… und wurde angenommen ;) Mit dem druckfrischen Abitur in der Hand fuhr ich mit einem Freund von Nordhausen nach Mühlhausen (ca. 50km), wir waren ganz aufgeregt und hofften, noch nette Leute für unsere Fahrgemeinschaft zu finden. Was uns unser neuer Klassenlehrer Herr Wettig erzählte, überraschte uns: In den 2 Jahren haben wir nur 23 Wochen (!!) Schule, ganze 14 Wochen sollten wir uns dem Praktikanten-Dasein auf verschiedenen Stationen eines Krankenhauses widmen. Hinzu kamen 160 Stunden Einführungspraktikum auf einer Rettungswache – jetzt hieß es: Praktikumsplätze suchen!
Mein Name ist Christoph, ich bin 20 Jahre alt und komme aus einer Kleinstadt in der Nähe von Magdeburg. Nachdem ich im Jahr 2008 mein Abitur gemacht habe, leistete ich meinen 9-monatigen Grundwehrdienst, bei dem ich unter anderem in einem Sanitätszentrum eingesetzt war. Die Tätigkeiten dort steigerten mein Interesse so sehr, dass ich es als Anlass sah, mich Anfang 2009 als Auszubildender für den Beruf „Rettungsassistent“, in der Röbling-Schule in Mühlhausen, zu bewerben. Der Wunsch danach, diesen Beruf einmal auszuüben, bestand allerdings schon früher: Da ich aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr unserer Kleinstadt bin, hatte ich schon vorher einen kleinen Einblick in die Arbeit des Rettungsdienstes. Außerdem wurde ich während eines Feuerwehrlehrgangs durch einen Bekannten der Nachbarfeuerwehr auf die Röbling-Schule aufmerksam gemacht, da er dort selbst zum Rettungsassistenten ausgebildet wurde. Nichtsdestotrotz bekam ich nach nicht allzu langer Zeit, einen positiven Bescheid in dem geschrieben stand, dass man sich sehr darüber freuen würde mir mitteilen zu können, dass ich dort ab 01. September 2009 meine Ausbildung anfangen dürfe. Einige Wochen später folgte noch ein Schreiben mit genaueren Angaben zum ersten Tag. Wie ich merkte wurde man keinesfalls ins kalte Wasser geworfen. Es hieß dass wir am 01. September um 08:00 Uhr in der Aula der Schule mit einer Begrüßungsveranstaltung empfangen werden würden. Ich war gespannt…
Dienstag, 01.09.2009 – der erste Tag
Da ich gemeinsam mit einem Bekannten, der ebenfalls aus derselben Kleinstadt kommt wie ich, diese Ausbildung mache, fahren wir auch gemeinsam zur Schule. Diese erreichten wir heut früh ungefähr nach 10 Minuten, da sie nur 3,5 Kilometer von unserem Wohnheim in Felchta entfernt ist. Als wir den Schulhof betraten wurden wir schon automatisch durch einen großen Menschenstrom in das C-Gebäude, in dem sich auch die Aula befindet, geleitet. Diese war aufgebaut wie ein Theatersaal: viele Sitzreihen, vorn eine Bühne und ein Flügel. Wir setzten uns und warteten ab. Es folgten Begrüßungen durch die Vertreter der Schulleitung und durch die verschiedenen Klassenlehrer, begleitet von einigen Gedichten und Stücken die auf dem Flügel gespielt wurden. Empfangen wurden hier mehrere Klassen aus verschiedenen Ausbildungsberufen, die an der Schule gelehrt werden. Natürlich kommt man um den Papierkrieg nicht herum und dafür blieben alle zukünftigen Rettungsassistenten, ungefähr 50 Leutchen im Alter zwischen 18 und 37 Jahren mit den verschiedensten Vorgeschichten und Kenntnissen, in der Aula. Wir wurden in zwei Klassen aufgeteilt: die RA 09/1, der ich ab heute angehören soll und die RA 09/2. Ebenfalls wurden wir mit unseren Klassenlehrern bekannt gemacht: mein Klassenlehrer ist ab heute Herr Ackermann. Wir bekamen einen Zeitplan für das Schuljahr, in dem uns mitgeteilt wurde, ab wann wir unser Einführungspraktikum auf der Rettungswache und das Klinikpraktikum machen werden. Um die Praktikumsplätze sollte man sich möglichst vor Beginn der Ausbildung kümmern, damit man nicht in Zeitdruck gerät! Mit einem Kaffee im Klassenverband klang der erste Tag aus und jeder ging mit einem anderen Eindruck nach Hause. Der Eine oder Andere war skeptisch, da uns gesagt wurde, dass es auf keinen Fall einfach werden würde, den Stoff in einem Jahr zu erlernen. Trotzdessen war ich zuversichtlich, da die Lehrer einen vertrauenswürdigen Eindruck machten und das Klima, das die Schule ausstrahlte, sehr gut war. Und so warte ich gespannt auf den ersten Unterrichtstag… (Christoph)
Montag, 21.09.2009 - „Besuch bei der Feuerwehr Mühlhausen...“
Heute Vormittag nahmen wir uns ein paar Stunden Zeit, um der Feuerwehr der Stadt Mühlhausen einen Besuch abzustatten. Das enge Verhältnis zwischen Feuerwehr und Rettungsdienst kann man schon allein daran erkennen, dass auch durch reine Berufsfeuerwehren der Rettungsdienst gestellt und durchgeführt wird. Aber nützlich können Feuerwehren, ob freiwillig oder beruflich, für den Rettungsdienst auch insofern sein, als dass sie die späteren Patienten erst einmal aus misslichen Lagen befreien, bevor sie überhaupt behandelt werden können. Wir schauten uns zuerst an, mit welcher Technik man dies früher bewältigt hat, indem wir in das Museum gingen, welches sich ebenfalls auf dem Gelände, in der alten Fahrzeughalle um genau zu sein, befindet. Anschließend ging es dann in die modernen Räumlichkeiten, wo uns die Umkleideräume und der Löschzug der Feuerwehr Mühlhausen, welcher im 24-Stunden Schichtsystem zum Teil von hauptamtlichen Kräften besetzt wird, vorgestellt wurde. Auch die moderne Technik und Taktik wurde uns gezeigt, von der auch ich als Feuerwehrmitglied beeindruckt war. Wir hatten dann noch die Möglichkeit eine Runde mit der Drehleiter (hier eine DLK 23/12) mitzufahren, die extra für uns herausgefahren wurde. Nach diesem kleinen Spaß, schauten wir uns dann noch den Fuhrpark des Katastrophenschutzes Unstrut-Hainich Kreis an, der ebenfalls auf dem Gelände einsatzbereit zur Verfügung steht. Auf dem Rückweg zur Schule schauten wir übrigens noch schnell bei einer Berufsbildungsmesse vorbei, bei der auch unsere Schule einen Stand hatte. Anschließend hatten wir dann noch ein wenig Unterricht und schon konnten wir unseren wohl verdienten Feierabend genießen. (Christoph)
Samstag, 10.10.2009: Weimarer Zwiebelmarkt – unsere erste „praktische Erfahrung“
Voller Spannung und ohne richtig zu wissen, was uns eigentlich erwartet, machen wir (2 Schulfreunde von mir sind auch mit dabei) uns auf den Weg nach Weimar zum Zwiebelmarkt. Vor der Rettungswache des DRK treffen wir 3 andere Schulkameraden und gemeinsam ziehen wir unsere neu gekauften und noch nie getragenen Rettungsdienst-Sachen an… So ohne T-Shirt und Jeans sehen wir auf einmal irgendwie zusammengehörig aus, und zumindest ich fühle mich auch genau so. Mit einer Kolonne von Rettungswagen geht’s auf zum Einsatzgebiet, wo wir in zwei Gruppen aufgeteilt werden. Meine Gruppe überwacht den Zieleinlauf des „Stadtlaufes zum Zwiebelmarkt“, wo eher wenig los ist. Zum Glück steht uns ein ganz lieber Rettungsassistent für jeden Rat zur Seite… am Ende war er lediglich mein Versuchsobjekt zum Blutdruck und Puls messen – keine Angst: er hat’s überlebt - und diese praktische Erfahrung konnte ich auch gleich an hereinhumpelnden und vom Lauf überanstrengten Patienten ausprobieren. Alles in Allem war zwar nicht viel los, aber es war toll, erlernte Grundlagen einmal praktisch auszuprobieren! Ach… und für Essen war auch reichlich gesorgt! (Johanna)
Montag,12.10.2009 - „Der erste Tag an der Rettungswache…“
Nun sind die Herbstferien herangerückt und die ersten Tage der Rettungswachenpraktika stehen vor der Tür (die 160 Stunden LEHRrettungswachenpraktikum müssen während der Herbst-, Weihnachts-, Winter- und Osterferien absolviert werden). Da ich in der Nacht schon vor Aufregung ziemlich unruhig schlief, wurde morgens die Fahrt zur Wache auch nicht viel leichter, da ich doch ein recht flaues Gefühl im Magen hatte. Schließlich wäre es ja heute der erste Tag an dem ich mit „echten“ Patienten zu tun habe, von deren Zustand ganz zu schweigen. Aber egal, ich war ja noch gar nicht da! Mein Praktikum werde ich in 24-Stunden-Schichten an einer Lehrrettungswache in Magdeburg-Süd absolvieren. Als ich endlich ankam wurde ich sehr freundlich an der Eingangstür empfangen und erst einmal zum Fahrdienstleiter geschickt. Dieser verkündete, dass ich im Praktikum auf „der 01“ eingesetzt sein werde. Damit konnte ich bis dahin noch nicht viel anfangen, was nicht schlimm war, denn ich wurde sowieso zuerst an meinen Spind geführt, wo ich mir gleich meine Einsatzkleidung anziehen konnte. Die Einsatzkleidung muss man sich übrigens größtenteils selbst besorgen, da die Hilfsorganisationen entweder nicht alles oder gar nichts zur Verfügung stellen können. In Mühlhausen gibt es allerdings unweit von der Schule ein Berufsbekleidungsgeschäft, in dem man das Nötigste finden kann. Außerdem gibt es dort Rabatt für die „Röbling-Schüler“. Nun zurück zur Rettungswache, in der ich mittlerweile herausbekommen hatte, was es mit „der 01“ auf sich hat. Dies ist der RTW (Rettungstransportwagen), der dort rund um die Uhr besetzt ist und somit das wichtigste Fahrzeug der Wache darstellt. Neben diesem gibt es noch den zweiten RTW der nur am Tage fährt und mehrere KTW (Krankentransportwagen). Ich traf nun zwei Kollegen an meinem RTW, die gerade den morgendlichen Fahrzeugcheck durchgeführt hatten. Ich fand gleichzeitig auch heraus, dass es mein mir zugeteilter Lehrrettungsassistent war und ein ebenfalls für dieses Fahrzeug eingeteilter Rettungsassistent. Wir stiegen zu dritt in den Krankenraum und stellten uns gegenseitig vor. Anbei bekam ich eine Fahrzeugeinweisung, sodass ich grob wusste was was ist und vor Allem wo es liegt. Ich bekam auch eine separate Einweisung in den Umgang mit dem EKG. Ein Rundgang durch die Wache durfte auch nicht fehlen, denn hier erfuhr ich, wo ich schlafen, duschen, kochen, mich ausruhen oder einfach nur zur Toilette gehen kann. Nachts würden wir dann zu dritt auf der Wache sein. Kurz nachdem man nun alles kennengelernt hatte, sollte man auch gleich daran erinnert werden, wofür man denn überhaupt dort war: der erste Einsatz! Es war nix wildes, genau das Richtige um als Praktikant durchstarten zu können: Blutdruck- und Blutzucker messen, herausfinden, über was man sich mit dem Patienten unterhalten könnte...und so weiter. Die Möglichkeit, diese Grundtätigkeiten bzw. -fähigkeiten zu üben hatte ich am heutigen ersten Praktikumstag bei insgesamt 11 Einsätzen. Weiterhin konnte man auch unterschiedlichste Eindrücke für sich sammeln, wenn man zum Beispiel zu einem Familienstreit gerufen wurde und mit der Polizei zusammengearbeitet hat, oder wenn man bei einer Reanimation als Praktikant selbst einmal, unter Aufsicht des Notarztes, Herzdruckmassagen durchführen sollte, während dieser das EKG beobachtete. Das sind Situationen die man so vorher eher selten oder gar nicht erlebt hat. Doch es nicht unangenehm, ganz im Gegenteil, es ist in jedem Falle interessant! (Christoph)
Dienstag, 03.11.2009 – das Selbstverteidigungstraining, eine schmerzhafte Erfahrung
Jippie, heute können wir bis um 9.00 Uhr ausschlafen! In der ersten Stunde noch schnell ne Klassenarbeit in Arzneimittellehre geschrieben, etwas Praxis-Unterricht gemacht und dann ab in die Turnhalle zum Selbstverteidigungstraining mit […]. Leider hatten wir nur 2 Stunden Zeit, in denen uns sehr nützliche aber nicht lange zu merkende Griffe zur Selbstverteidigung gezeigt wurden. Schließlich wehrten wir Angriffe (mit und ohne Messer, Frontalangriffe und Würgegriffe) unseres Teampartners ab – Berührungsängste gab es dabei eigentlich kaum, doch wenn unser furchteinflößend muskulöser Trainer jemanden zur Vorführung der neuen Übung hervor holte, stand dem Opfer die Angst ins Gesicht geschrieben: Mit ein paar leichten Handgriffen lag der Angreifer mit schmerzverzerrtem Gesicht nach Erleichterung des festen Handgriffs flehend und winselnd auf dem Boden – dieser Erfolg versprach sich bei den einzelnen Teams auch aufgrund des Mitgefühls zum Teampartner eher weniger. Sogar unser Anatomie-Lehrer Herr Ackermann scheute sich nicht vor den vernichtenden Drangsalierungen und packte ordentlich mit an. Die Stunde endete mit dem Versuch, Ingo (ein kräftiger und großer Mitschüler von mir), zu Boden zu bringen und auch dort zu halten… mit ein paar technischen Anweisungen unseres Trainers gelang mir dies dann schließlich auch und die Stunde hatte ein würdiges Ende gefunden. Mitgenommen habe zumindest ich ein großes Stückchen Selbstvertrauen und den Wunsch, diese Übungen einmal wiederholen zu können. In diesem Sinne ein riesengroßen Dankeschön von mir und meinen Mitschüler an […]!! (Johanna)
Mittwoch, 4. November 2009 - „Zu Besuch bei Christoph 37…“
Unser heutiger Projekttag führte uns zum Rettungshubschrauber (RTH) „Christoph 37“, welcher an dem „Südharzklinikum“ in Nordhausen stationiert ist und durch die DRF-Luftrettung und das DRK unterhalten und eingesetzt wird. Betreut wurden wir dort durch Frau Liane Schmalz, die uns an diesem Tag deutlich machte, worin die große Rolle eines Rettungshubschraubers im Rettungsdienst besteht. Frau Schmalz, die selbst über 15 Jahre als Rettungsassistentin auf dem RTH eingesetzt ist, zeigte uns in mehreren Stunden theoretischen Unterrichts, dass ein RTH ähnlich wie ein Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) arbeitet, da dieser als sehr schnelles Transportmittel für den Notarzt fungiert. Der Unterschied besteht darin, dass der RTH Patienten transportieren kann und durch seine hohe Geschwindigkeit eine große Reichweite erzielen und somit verschiedene Spezialkliniken anfliegen kann. Auch Organ- oder Blutkonserventransporte können in das Aufgabengebiet fallen, da hier immer wieder die Geschwindigkeit ein großer Vorteil ist. Wir sprachen auch generell über die Geschichte der Luftrettung in Deutschland, Zugangsvoraussetzungen für Personal, über die Technik, schauten uns Bilder über Gefahren von Landeplätzen im Einsatz an und lauschten gespannt, wenn Frau Schmalz von ihren vielen Einsätzen berichtete. Das Highlight war natürlich, als wir die Möglichkeit hatten, den RTH aus der Nähe zu sehen. Hier wurde uns die Technik und Ausrüstung nahe gebracht und wir hatten auch die Möglichkeit, neben den Fragen die wir stellen konnten, uns einmal in den Rettungshubschrauber hineinzusetzen. Von unserer Seite gibt es ein großes Lob an Frau Schmalz, die diesen Tag für uns so interessant gestaltete!!! (Christoph)
Donnerstag, 5. November 2009 - Das Fahrsicherheitstraining
Oh mein Gott, ein Fahrsicherheitstraining mit einem abgenutzten alten Kleinbus bei Regen und nasser Fahrbahn – ich kann ja noch nicht einmal rückwärts einparken, was soll das nur werden?
Es ist 8.30 Uhr und unsere Klasse versammelt sich vor dem Autodrom in Nordhausen, wir sind gespannt und werden direkt zum ersten Fahrzeug geleitet, an dem uns unser Fahrlehrer Herr Lemmer gleich zeigt, wie wir richtig im Auto sitzen und so sicher in den Tag starten. Es erwarten uns ein Skoda Octavia RS Combi, ein Audi A6 Quattro, ein VW LT und ein Mercedes Sprinter. Ziel des Ganzen war es, beim Fahren der als RTW und NEF geeigneten Fahrzeuge Gefahrensituationen ohne größeren Schaden zu meistern. Es fing eigentlich ganz harmlos an, kostete aber gerade am Anfang viel Überwindung, einmal richtig auf die Bremse zu treten. So übten wir den ganzen Tag Gefahrenbremsungen in zahlreichen Situationen – bei Aquaplaning, mit Hindernissen, auf Kommando des Fahrlehrers über Funk und in extrem scharfen Kurven. Gerade da hatten die meisten Angst, aus der Kurve zu fliegen… aber ich sag euch: es funktioniert! Denn ich lernte, mutig zu sein. Man muss die Gefahrensituationen schnell und korrekt einschätzen und sich dann trauen, bis zum bitteren Ende auf der verdammten Bremse stehen zu bleiben. Jedenfalls gab es spätestens bei den Ausweichmanövern zahlreiche Opfer, zum Glück waren diese nur kleine orange Kunststoff-Hütchen :) Alles in Allem war das ganze eine tolle Erfahrung, die uns für spätere Fahrten bei Einsätzen im Rettungsdienst auf zahlreiche Gefahrensituationen sehr gut vorbereitet hat. (Johanna)
22. bis 24. Januar 2010 - Badeurlaub an der sonnigen Ostsee
Der eingeeiste Ostsee-Strand, windige minus 14°C, das beruhigend vor sich hin plätschernde Meer und mittendrin 16 Schüler der RA09/2, ein Lehrer und 2 Hunde. Für die 2 Vierbeiner waren die stundenlangen Spaziergänge an der See natürlich das pure Vergnügen, für uns riefen sie meist nur die Sehnsucht nach einer Sauna hervor. Denn unser Doppelhaus im Ferienpark Arielle in Börgerende war neben 2 Saunen mit allem, was unsere Herzen begehrte, ausgestattet: Bevorzugte der eine das Bad im eisigen Meer, legte der andere die Beine vor dem Kamin nach einem anstrengenden Spaziergang nach Heiligendamm hoch; der nächste übte sich in Smalltalk mit seinen Mitschüler, doch am Ende erkannten die meisten, dass es sich mit dem treuen Freund Alkohol am lustigsten lebte.
Unser Tagesausflug am Samstag führte uns in das nahe gelegene Warnemünde, wo uns bei einer traumhaft schönen Boots-Rundfahrt der Hafen Rostocks gezeigt wurde. Wir genossen frisch gefangenen und zubereiteten Fisch, die klare Seeluft und den Spaß mit unseren Freunden. Alles in allem waren die 3 Tage für alle eine gelungene Auszeit vom Schulstress, und die endlose Weite des Meeres stimmte viele sehr nachdenklich und wird wohl jedem mehr oder weniger gewollt lange in Erinnerung bleiben. (Johanna)
Freitag, 12.03.2010 „Hoher Besuch…“
Herr Manfred Grund (CDU) Herr Jens Ackermann (FDP)
Mitglied des Bundestages Mitglied des Bundestages
Diesen Freitag wird man an der Röbling-Schule wohl nicht so schnell vergessen. Nicht nur dass man an diesem Tage ein 20 Jahre existierendes Diskussionsthema neu aufgerollt hat, war gleichzeitig auch hoher Besuch an der einzigen staatlichen Schule Deutschlands, an der Rettungsassistenten ausgebildet werden. Rettungsassistenten haben die Aufgabe eine Notfallversorgung von Patienten durchzuführen, bis der Notarzt eintrifft, anschließend assistiert er dem Arzt bei verschiedenen Maßnahmen, die für eine Sicherung der Vitalfunktionen erforderlich sind. Ersteres bedeutet also ganz klar, dass der Rettungsassistent eine sehr verantwortungsvolle Aufgabe in seinem Beruf hat, wobei jeder Mensch bestätigen würde, dass man dabei funktionieren muss. Ein umfangreiches Grundwissen, welches hier in jedem Falle eine klare Voraussetzung ist, muss man kompetent anwenden können. Das derzeit bestehende Rettungsassistentengesetz, welches am 10. Juli 1989 in Kraft getreten ist, kann in seiner Struktur nicht wirklich gewährleisten, dass dieses viele Fachwissen in der Ausbildung vermittelt werden kann. Um es kurz zu sagen, es ist nicht mehr zeitgemäß.
Frau Elke Holzapfel (CDU) Herr Marian Koppe (FDP)
Mitglied des Thüringer Landtages Mitglied des Thüringer Landages
Letztendlich wird dieses Gesetz schon seit zwei Jahrzehnten diskutiert und man ist heut immer noch zu keinem Ergebnis gekommen. Dies soll sich von nun an ändern, denn es soll zu einer Novellierung des Rettungsassistentengesetzes kommen. Die Abteilungs- und Fachbereichsleiter und natürlich die Fachlehrer des Bereichs Rettungsdienst der Röbling Schule haben sich zusammengesetzt und sich Gedanken gemacht, wie man die Ausbildung besser gestalten kann. Man hat sich zum Ziel gesetzt, die Ausbildung um ein Jahr zu verlängern und auch die jeweiligen Prüfungen nach jedem Jahr durchzuführen. Auch der Schulabschluss bezüglich der Zugangsvoraussetzungen soll statt des Hauptschulabschlusses auf den Realschulabschluss angehoben werden. Ebenfalls hat sich die Schule vorgestellt als „Pilotprojekt“ für die neuartige Durchführung der Ausbildung zu fungieren. Dafür sollen, um die Attraktivität der Schule zu steigern, zum Beispiel ein Übungs-RTW oder eine Übungswohnung im Dachgeschoss der Schule untergebracht werden. Ebenfalls soll der Sportunterricht für Rettungsassistenten eingeführt werden. Um dies durchzusetzen, hat die Schule eine Gesprächsrunde geplant, in der Vertreter aus der Politik vom Fach und natürlich auch Schulangehörige teilnehmen sollen. Dies sollte nun am 12.03.2010 stattfinden. Herr Alexander Wettig, Krankenpfleger und Lehrrettungsassistent, welcher einen großen Teil des Unterrichts der Rettungsassistenten durchführt, hat einen großen Teil der Planung für diesen Tag durchgeführt. Darunter fiel zum Beispiel das Erstellen einer Präsentation über die Schule, eine Website für den Fachbereich Rettungsdienst ( www.rettungsdienstschule-muehlhausen.de ) und auch das attraktive Herrichten und Renovieren der Unterrichtsräume, welches er mit Unterstützung seiner Schüler auch gut umsetzen konnte.
Herr Münzberg (SPD) Herr Müller
stellv. Landrat Unstrut-Hainich-Kreis Bundesverband Privater Rettungsdienste
Der Tag war nun herangerückt und die Gäste wurden um 10:00 Uhr vom Schulleiter OStD Herrn Seyfert begrüßt. Ein Höhepunkt war hier der Besuch zweier Angehöriger aus dem Bundestag, zum einen war Herr Manfred Grund (CDU) vor Ort und auch Herr Jens Ackermann (FDP) war anwesend. Ebenfalls waren als Mitglieder des Thüringer Landtages Frau Elke Holzapfel (CDU) und Herr Marian Koppe (FDP) dabei. Als geladene Fachvertreter kamen Herr Watterodt (Geschäftsführer DRK-Mühlhausen) und Herr Müller ( Bundesverband Privater Rettungsdienste ). Nach einem kurzen Schulrundgang konnten die Gäste einen Einblick in die Röbling-Schule genießen und viele Fragen stellen, um sich mit der ganzen Sache vertraut zu machen. Um hier auch reelle Eindrücke zu sammeln, waren auch zwei Schüler mitgekommen, um den Gästen ihre Sicht der Dinge zu vermitteln. Im Gesprächsraum wurden dann im Plenum Gedanken und Anregungen zur Novellierung vorgetragen. Es sprachen Herr Ackermann ( Fachbereichsleiter Rettungsassistentenausbildung ), Frau Theilig (Abteilungsleiterin Gesundheit), Herr Poppe (Leiter Rettungsdienst- DRK Nordhausen und Christoph 37) und Herr Dr. med. Stöver ( Notarzt in Bad Langensalza ). Hier wurde noch einmal eindeutig gesagt, dass Rettungsassistenten „draußen“ auf sich gestellt sind und sie grundsätzlich nur durch eine längere Ausbildungszeit auch in der Lage sind, Wissen richtig aufzunehmen und später richtig anzuwenden. Herr Dr. med. Stöver bekräftigte, wie wichtig es ist, sich auf Rettungsassistenten verlassen zu können.
Herr Dr. Stöver Herr Watterodt
Notarzt Bad Langensalza Geschäftsführer DRK Mühlhausen
Als sich nun auch die Gäste zu Thema äußerten, stellte sich doch klar heraus, dass man in jedem Fall auf Zuspruch stößt. Herr Müller sprach es so aus, dass es ein Thema sei, das nun mittlerweile zwanzig Jahre diskutiert wird und sich nichts getan hat. Er war sehr darüber erfreut, dass man nun endlich Initiative ergriffen und ein Konzept erstellt hat. Auch sehr gelobt wurde der Gedanke an eine staatliche Schule, welche ja bis heute nur einmalig in Deutschland zu finden ist – in Mühlhausen. Bei einem abschließenden Imbiss konnten sich die Anwesenden noch einmal zu ihren Gedanken austauschen. Klar ist man sich darüber bewusst, dass Veränderungen Zeit beanspruchen, doch ist man sich hier sicher, nicht auf taube Ohren gestoßen zu sein. Die Gäste zeigten sich sehr interessiert und bereit etwas zu tun. In jedem Fall wird dieses Thema jetzt nicht wieder in irgendeiner Schublade verschwinden, sondern man will es endlich angehen. Alles in allem war man sich am Ende der Veranstaltung und nach der Verabschiedung der Gäste sicher, dass man etwas Gutes in Gang gebracht hat und man schon ein kleines Erfolgserlebnis verspüren kann.
(Christoph)
160 Stunden und eine Millionen Eindrücke
Es sind Osterferien und der Osterhase brachte uns neben süßer Nervennahrung für unsere Sanitäter-Prüfungen ein paar letzte lustige, interessante und auch komplizierte Einsätze unseres 160-stündigem Rettungswachen-Praktikums. Ich persönlich komme grade völlig übermüdet aus meinem letzten 24h-Dienst und kann das Gelernte schwer in Worte fassen: Man lernt, wie wichtig eine gute Zusammenarbeit des Rettungsdienstes mit Feuerwehr, Polizei, der Leitstelle und anderen Einrichtungen ist – vor allem wenn man zu kleinen Verfolgungsjagden, Zwangstüröffnungen und scheinbar unmachbaren Intensivtransporten fährt. Man lernt, wie verschieden sich ein und dasselbe Krankheitsbild bei jedem Menschen zeigt und vor allem, wie er damit umgeht. Doch grade nachts rückt man zu zahlreichen Alkoholisierten aus und lernt unzählbar viele tragische Schicksale kennen. Und wenn man denkt, vieles gesehen zu haben und abgehärtet zu sein, trifft es einen wie ein Schlag ins Gesicht, wenn ein Einsatz kommt, die Meldung lautet „Kindernotfall“ und ihr fahrt leer wieder in die Wache zurück, da der Notarzt bereits den Totenschein ausgefüllt hat. Alles in Allem sollte man im Rettungsdienst stets auf alles gefasst und sich seiner Verantwortung bewusst sein. Und wer es dabei noch schafft, sich in seiner freien Zeit hinzusetzen um für die Schule zu lernen, sollte doch wohl fitt für die Prüfungen sein, oder? Ich drücke jedenfalls all meinen Mitstreitern die Daumen und wünsche allen Lesern noch ein paar sonnige, erholsame Tage. (Johanna)
20. April 2010 - 311 Sportmuffel für ein Kinderdorf
Es scheint mal wieder ein ganz normaler Dienstag zu werden, als die Mühlhäuser Bevölkerung nicht zu ahnen wagt, was heute noch an ihrem Lindenbühl los sein wird: Der inzwischen 6. Röblinglauf versammelt große und kleine Spender aus verschiedenen Kindergärten und Schulen, wie der Fröbel-Kindergarten und die Martini-Schule. Angetrieben werden sie von einem gemeinsamen Ziel: Eine Spende von 622€ (zusammengesetzt aus dem Startgeld der einzelnen Teilnehmer) für eines der SOS-Kinderdörfer. Der Veranstalter des Laufes ist, wie der Name schon sagt, unsere Berufsbildende Schule für Gesundheit und Soziales, deren Präsentation allen voran unsere Klasse übernimmt. Erklärt sich der eine Teil aufopferungsvoll für den anstrengenden Sport bereit, halten die anderen ihre Augen offen und sichern die ganze Veranstaltung zur Unterstützung des angeforderten Rettungswagens ab. Bereits nach ein paar Minuten wird den meisten klar, dass die 1,6km lange Strecke nicht zu unterschätzen ist und umso mehr staunen grade die Lehrer und Erzieher über ihre Sprösslinge, die tapfer mehrere Runden durchhalten (die Kleinsten waren grade mal 2 Jahre alt).
Takt geben der ganzen Veranstaltung die Mühlhäuser Drumcorps im Sinne der Mühlhäuser Musiktage und dem Motto „Sport trifft Musik“ oder in dem Falle unserer fleißigen Läufer eher „Unsportlichkeit trifft Wohltätigkeit“. (Johanna)